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Schweige, verbirg dich und halte
deine Gefühle und Träume geheim,
laß sie in der Tiefe deiner Seele
lautlos auf- und untergehen
wie Sterne in der Nacht;
erfreue dich an ihnen - und schweige.

Wie soll das Herz sich offenbaren?
Wie soll ein anderer dich verstehen?
Begreift er, wodurch du lebst?
Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge.
Wenn du die Quellen aufwühlst, trübst du sie;
zehre von ihnen - und schweige.

Verstehe, nur in dir selbst zu leben:
es gibt in deiner Seele eine ganze Welt
geheimnisvoll-zauberhafter Gedanken;
sie betäubt der äußere Lärm,
die Strahlen des Tages vertreiben sie;
lausche ihrem Gesang - und schweige.

Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew
(1803 - 1873), russischer Lyriker, Diplomat in München und Turin, ab 1858 Vorsitzender der Zensurbehörde für ausländische Literatur; bedeutender russischer Lyriker der Romantik; stand den Slawophilen nahe; Nachdichtungen deutscher und englischer Lyrik

 

 

GEFÜHLSAUSDRUCK

Natürlich
lassen sich
auch unsere
tiefsten Gefühle
in Worte fassen.
Aber es sind
dann eben
nur noch
Worte.

Ernst Ferstl
(*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker